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Aus der Geschichte von St. Lambertus

Ende des 7. Jahrhunderts unserer Zeitrechnung kamen angelsächsische Mönche an den Rhein. Auf einer Insel - nördlich von Düsseldorf - erbauten sie ein Kloster. Unter ihrem Bischof Suitbert begannen sie, den Heiden am Rhein und in Westfalen das Christentum zu verkündigen. 

 

Über die Anfänge der Pfarrkirche St. Lambertus liegen keine urkundlichen Nachrichten vor. Aufzeichnungen des 17. Jahrhunderts zufolge, die von einem Düsseldorfer Stiftsherren verfasst sind, gehörte zum Hof der Edelherren von Tyvern, die am rechten Rheinufer in der Umgebung Düsseldorfs ansässig waren, eine kleine Kapelle. Sie ist vermutlich identisch mit einer 1159 erstmals erwähnten Kirche, von der das Kölner Stift St. Ursula Abgaben erhielt.

 

Im 13. Jahrhundert wurde die kleine Kirche zu einer dreischiffigen romanischen Dorfkirche ausgebaut. 

 

1288 verbündete sich der Landesherr Graf Adolf V. von Berg mit den freien Kölner Bürgern gegen den Erzbischof Siegfried von Westerburg. Es kam zu einer blutigen Schlacht auf einem Feld bei Worringen, nördlich von Köln. Graf Adolf nahm den Erzbischof gefangen und führte ihn nach Schloß Burg.

 

Zum Dank für die tatkräftige Hilfe der Düsseldorfer Bürger erhob er den kleinen Ort an der Düssel zur Stadt und unterzeichnete die Urkunde am 14. August 1288. Knapp einen Monat später errichtete er an der kleinen kirche ein Kanonikerstift. 

 

Nun wollte er in seiner jungen Stadt auch eine schönere und vor allen Dingen größere Kirche haben und begann mit dem Ausbau der Kirche im damals üblichen gotischen Stil, indem er an die bestehende Kirche nach Osten hin den heutigen Chorraum anbaute. Nach Westen hin wurde die Kirche um ein Joch verlängert und mit dem Bau des Kirchturms begonnen. Nach seinem Tode ging es aber mit dem weiteren Ausbau der Kirche nicht weiter, da seine Nachfolger sich lieber auf Schloß Burg aufhielten und wenig Interesse an der kleinen Stadt am Rhein zeigten. 

 

1348 wurden die Grafschaften Jülich und Berg vereinigt. Als 1380 Graf Wilhelm von Kaiser Wenzel zum ersten Herzog von Berg erhoben wurde, erwählte er sich die unbedeutende Stadt an der Düsselmündung zu seiner Residenzstadt. Nach und nach erwuchs am Niederrhein ein mächtiger Staat. Unter seiner Herrschaft erlebte das religiöse und soziale Leben in Düsseldorf einen ungeheuren Aufschwung. Die 1288 begonnene Vergrößerung der romanischen Dorfkirche wurde unter seiner Herrschaft vollendet. Er ließ den romanischen Mittelteil abreißen und baute im gotischen Stil weiter. Um den Bau (Chorraum und Mittelschiff) legte er gleichsam einen Mantel, indem er die beiden Seitenschiffe errichtete und sie durch einen Umgang miteinander verband. 

 

Am 13. Juli 1394 erfolgte die Weihe der neuen Kirche. Sie wurde feierlich zu Ehren der Gottesmutter Maria geweiht, die hl. Lambertus, Apollinaris, Thomas und Pankratius wurden zu Nebenpatronen. Dieses Patrozinium behielt die Kirche bis zur Säkularisation im Jahre 1805. 

 

Unter Herzog Wilhelm I. wurden Reliquien des hl. Apollinaris von Remagen nach Düsseldorf gebracht. Schon bald wurde er von der Düsseldorfer Bevölkerung als Schutzpatron verehrt. Sein Festtag war der 23. Juli, bis heute ein wichtiges Datum im Brauchtumskalender der Stadt. Seine Gebeine ruhen heute in einem kostbaren Schrein (1665) im Pfarraltar der Kirche, gleichsam im Mittelpunkt der Stadt, deren Patron er seit mehr als 6 Jahrhunderten ist. 

 

Herzog Wilhelm hat große Summen aufgewandt, um seine Stiftskirche mit wichtigen Reliquien auszustatten. Er erreichte dadurch, dass Düsseldorf zu einem der bedeutendsten Wallfahrtsorte der Region wurde.

 

Auch seine Nachfolger bedachten die Stiftskirche mit ihrer Gunst.

 

Eines der bedeutendsten Kunstwerke der Kirche wurde im 15. Jahrhundert von Herzog Wilhelm II. und seiner Gemahlin Elisabeth von Nassau-Saarbrücken gestiftet: das bis hoch ins Gewölbe aufragende Sakramentshaus.

 

1609 stirbt das Herrscherhaus Jülich-Berg aus. 1614 übernehmen die Pfalzgrafen von Neuburg an der Donau hier die Herrschaft, einem Zweig des Geschlechtes der Wittelsbacher. Auch sie regierten in Düsseldorf. 1634 explodierte in unmittelbarer Nähe der Kirche ein Munitionsdepot. Das ausbrechende Feuer hat große Teile der gotischen Ausstattung der Kirche zerstört. Lediglich das Chorgestühl und einige kleinere Figuren konnten aus den Flammen gerettet werden. Pfalzgraf Philipp Wilhelm, der Sohn Wolfgang Wilhelms, stattete die Kirche mit den heutigen barocken Altären aus. 1679 übertrug er seinem Sohn, dem Erbprinzen Johann Wilhelm, die Regentschaft über die Lande Jülich und Berg, für sich selbst behielt er Neuburg. Die ererbte pfälzische Kurwürde ging nach seinem Tod auf Johann Wilhelm über. Als Kurfürst regierte er alle seine Länder von Düsseldorf aus. Er, Jan Wellem genannt, war der volkstümlichste Fürst der in Düsseldorf regierte. Sein Denkmal auf dem Marktplatz gehört zu den bedeutendsten Reiterstandbildern in Deutschland. Sein Schöpfer ist Gabriel de Grupello, der auch die Madonna im Hochaltar unserer Kirche geschaffen hat.

 

Im Zuge der Säkularisation wurde das Marienstift aufgelöst; die Kirche nahm ihr altes Patronat wieder an: Pfarrkirche zum Hl. Lambertus.

 

St. Lambertus beherbergt einen bemerkenswerten Kirchenschatz. In der Schatzkammer können Sie neben den Reliquien auch Kultgegenstände rheinischer und süddeutscher Gold- und Silberschmiede bewundern.

 

Alle Jahrhunderte, seit Bestehen der Kirche, haben sich durch Kunstwerke Denkmäler gesetzt. 

 

Am 25. Juli 1974 wurde ihr von Papst Paul VI. der ehrenvolle Titel "Basilika minor" verliehen. 

 

Zum 1. Januar 2005 fusionierten die bisherigen Pfarrgemeinden St. Andreas und St. Lambertus zu einer Pfarrgemeinde unter dem Patronat des Hl. Lambertus. Die bisherige Pfarrkirche St. Andreas bleibt weiterhin Kirche des dort ansässigen Dominikanerkonvents mit allen bisherigen Angeboten.

 

Eine weitere Fusion führte am 1. Januar 2011 die Pfarrgemeinden St. Mariä Empfängnis und St. Maximilian unter dem Dach der neuen Pfarrgemeinde mit dem Namen Kirchengemeinde St. Lambertus Düsseldorf zusammen.

 

 

 

 

Hermann J. Richartz, 2012

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